Milo - vergessene Seele

03.07.2021 – Erstes Kennenlernen


Nach der Pechpfotenmeldung für Milo sind wir sehr gespannt und wissen nicht, was uns erwartet. Milo, ein 10 Monate alter Rüde, unsicher, mit Seh- und Hörausfällen und Panikattacken in Form von Bellen. Wir verabreden uns zum Kennenlernen in einem kleinen Park. Sobald Milo aus dem Auto steigt, fängt er an zu bellen. Als seine Besitzerin uns seine Geschichte erzählt, wird uns schnell klar, dass das kein einfacher Fall wird und Mensch und Hund unsere Hilfe brauchen. Sie hat wirklich alles Erdenkliche getan, um eine medizinische Erklärung für Milos Verhalten zu finden. Milo hat einen Marathon von Untersuchungen bei Tierärzten und Kliniken, sowie Besuchen in Hundeschulen hinter sich. Unsere Meinung im Nachhinein, der arme Milo ist mit dem Leben in der Großstadt und den vielen Sinnesreizen völlig überfordert. Er macht im wahrsten Sinne des Wortes "die Schotten dicht".

08.07.2021 – Probenacht auf einer Pflegestelle

Um Milo und seine Besitzerin zur Ruhe kommen zu lassen, versuchen wir, ihn auf einer Pflegestelle unterzubringen. Leider scheitert der Versuch, da er sich nicht mit dem vorhandenen Hund versteht. Milo bleibt also zunächst weiter bei der Besitzerin.

15.07.2021 – Hilferuf

Mitte Juli erreicht uns ein dringender Hilferuf. Die Besitzerin ist mittlerweile mit ihren Nerven völlig am Ende und ein Einschläfern von Milo steht im Raum. Nachdem wir keine passende Pflegestelle haben, bringen wir Milo als Pensionshund in einem befreundeten Tierheim unter.

 

 

22.07.2021 – Umzug ins Tierheim

Also zieht Milo ins Tierheim, wo er erstmal auf der Krankenstation wohnt, sich aber schon nach kurzer Zeit so weit beruhigt, dass er aufhört, so viel zu bellen. Ein Fortschritt, mit dem wir in der neuen Umgebung nicht gerechnet hatten.

28.07.2021 – erster Besuch im Tierheim

Zu meinem ersten Besuch von Milo verabrede ich mich mit der Leiterin des Hundehauses, Frau B. Da ich ihn erst einmal einschätzen möchte, treffen wir uns im Hundeauslauf. Milo benimmt sich dort fast wie ein normaler Hund, er rennt herum und ist aufgeregt. Ich habe nicht das Gefühl, dass er schlecht sehen kann. Ich bitte Frau B. dies in den nächsten Tagen zu beobachten.


08./09.2021 - zur Ruhe kommen

 

Frau B. vom Tierheim hat Milo mittlerweile gut kennen gelernt. Es ist zwar immer noch unklar, ob Milo alles hört, taub ist er jedenfalls nicht.

 

Eine nette ehrenamtliche Mitarbeiterin des Tierheims, Frau N., die selbst einen tauben Hund hat, gibt mir einige gute Tipps, die ich prima einbauen kann.

 

Da ich nicht weiss, wie Milo beim Spazieren gehen reagiert und wir auch erst an einer befahrenen Landstraße entlang müssen, ist Frau N.so nett mich auf unserem ersten Spaziergang zu begleiten.

 

 

Der ist dann auch sehr aufregend. Milo hängt sich an den anderen Hund und reagiert auf mich am anderen Ende der Leine so gut wie gar nicht. Aber aufgrund seines zierlichen Körperbaus ist er trotzdem gut zu händeln.

 

Falls Milo wirklich mal nicht hört, trainiere ich, jeden Blickkontakt mit ihm mit "Daumen hoch" zu bestätigen. Allerdings mehren sich auch die Eindrücke, dass die anfängliche Befürchtung, dass er taub ist, nicht stimmt, sondern dass er einfach mit zu vielen Eindrücken überfrachtet war.

28.09.2021 - Milo und ich drücken die Schulbank

Im Tierheim hat sich Milo gut eingelebt. Wer hätte gedacht, dass ihm der Alltag dort tatsächlich gut tut? Jeder Spaziergang mit ihm ist allerdings anders, da Milo manchmal schon eine Wundertüte ist, klar, die Pubertät lässt grüßen. An manchen Tagen sind die Spaziergänge entspannt, manchmal ist er verschreckt und hibbelig.

 

Am 28.09.2021 ist es endlich soweit, unser erster Hundeschul-Besuch. Als ich Milo am Morgen abhole, sind wir beide sehr aufgeregt, immerhin fährt Milo das erste Mal wieder Auto und wie die Reaktion auf die anderen Hunde ist, wusste ich auch nicht. Wir fahren zusammen mit Frau N. und Ihrem Hund etwas früher zur Hundeschule, damit die Trainerin Milo vorher kennenlernen kann. Milo erkundet aufgeregt und seit Wochen ohne Leine das Gelände. Nach und nach trudeln die anderen Hunde ein und Milo benimmt sich ziemlich vorbildlich, wenn auch recht ungestüm. Es ist ein tolles Erlebnis, Milo so frei und glücklich zu sehen und vor allem, wir dürfen wiederkommen.

 

Dieser Ausflug hat Milo und mir viele neue Ansätze gebracht!

* * * Fortsetzung folgt * * *

Happy End

Sorry, dass wir es vor lauter Tierschutz nicht mehr geschafft haben, weiter zu berichten und Milos Tagebuch zu übertragen. Wir geloben Besserung! Aber ... wer aufmerksam unsere Seite verfolgt, hat hoffentlich schon gesehen, dass Milo längst zu den Glücksfellen zählt und ein tolles Zuhause gefunden hat. Die Eingewöhnung hat er seiner Adoptantin wahrlich nicht leicht gemacht und wir sind so froh, dass sie durchgehalten und ihm eine echte Chance gegeben hat. DANKE!